Trainingslager Tag 9: Leben am Limit

Früh Aufstehen, Frühsport, Frühstück: Auch heute begann unser Tag wie jeder andere im Trainingslager auch. Die Sonne schien bereits wieder und lockte nach draußen, doch ein Blick aus dem Speisesaal hinaus zeigte umgestürzte Mülltonnen, wehende Bäume und umherfliegende Zeitungen. Mit anderen Worten: viel Wind!



Heute zerfiel unsere ursprünglich siebenköpfige Trainingsgruppe buchstäblich in viele Einzelteile. Zwei Fahrer ließen ihre Räder im Radschuppen, zwei Fahrer machten sich auf die längste und steilste Tour der Woche und drei Fahrer (auch wir) brachen zu einer ruhigen Tour zum Cap de Formentor auf.



Da es unser vorletzter Trainingstag war und wir alle etwas übermüdet waren trafen wir uns entgegen aller Regeln erst um halb 11 im Radkeller. Da die Masse der anderen Fahrer bereits unterwegs war hatten wir unsere Ruhe bei den letzten Checks vor dem Tourenstart. Und siehe da: wir hatten den ersten Platten! Ein dicker Dorn steckte im Hinterrad und hatte ihn über Nacht um einige Bar erleichtert. Nun wollten wir es uns gern einfach machen und uns das Hinterrad von unserem Mitfahrer, der aufgrund einer Überbelastung heute nicht fahren würde, ausleihen und die Laufräder tauschen. Dabei stellten wir allerdings fest: Das Hinterrad, welches bei ihm eingebaut war, war nicht das selbe, mit dem er die letzten Tage gefahren war. Statt dem passenden Laufrad hatte jemand sein beschädigtes Carbon-Hinterrad gegen das solide Laufrad des Leihrades getauscht, um durch die Reparatur keine Zeit zu verlieren. Einen Moment waren wir alle sprachlos, dann entsetzt und schließlich nur noch verwirrt.

Da wir allerdings immer noch einen Platten hatten, mussten wir nun den Schlauch wechseln, was wir, dank der Hilfe unserer Mitfahrer, zügig erledigt hatten. Das Carbon-Laufrad-Mysterium blieb uns vorerst ein Rätsel.



Zu dritt machten wir uns also etwas verspätet auf zum Cap de Formentor, einem der Highlights für Radsportler und Pflicht in jedem Trainingslager. Über den Port de Pollenca machten wir uns an den Aufstieg. Die Serpentinen schlängelten sich kilometerlang ins Gebirge, immer wieder unterbrochen durch Abfahrten, Tunnel, Ziegen und atemberaubende Ausblicke. Der heftige Wind machten uns gerade in den kurvigen Abfahrten zu schaffen. Zurück auf der Küstenstraße entschlossen wir uns die Tour noch etwas zu verlängern. Durch schmale Gassen und grüne Täler steuerten wir nun Campanet, Buger und schließlich Muro an, wo wir uns bei Café und Kuchen für den Rückweg stärkten. Dieser gestaltete sich dann mit dem Wind im Rücken schneller als erwartet, trotzdem waren wir fast den ganzen Tag unterwegs. Am Ende konnten wir heute eine schöne Tour mit 112 Kilometer und 1500 Höhenmeter verzeichnen.

 

Das Carbon-Laufrad-Mysterium wurde schließlich beim Abendessen doch noch aufgeklärt. Einer unserer Mitfahrer mit eigenem Bike hatte heute morgen kurz vor dem Start festgestellt, dass eine seiner Speichen gebrochen war. Um keine Zeit zu verlieren und nach kurzer Rücksprache mit seinem Trainingspartner hatten sie dann die Laufräder getauscht, da sie von dem Ausfall des Radbesitzers wussten. Alles also eigentlich ganz logisch, aber trotzdem erstmal komisch!

Und morgen ist schließlich der Abreisetag gekommen, der neben dem Packen und Auschecken hoffentlich auch noch eine Radeinheit für uns bereit hält!

Vanessa und Evelyn 




 Zitate des Tages:

"Und wenn da doch Alkohol drin ist? Überleg mal wie gefährlich das wäre!"

"-Was machst du denn auf dem Bild da?
 -Leiden, was sonst?"

"Welches Meer ist das eigentlich? Atlantik oder so?"







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